MTV Nautilus - kurz und bündig
Segellogger Vegesack
BV2 -
Tagesmeldungen
Informationen über Standort und Reiseverlauf des
aktuellen Törns der Vegesack
BV2
+++ 01.09.2006 +++ 21:00
+++ Sassnitz
+++ Törn 22 +++
Position:
54°30,848' N 013° 38,815' E
Teilstrecke :
82 sm
Kurs: 180°,
240°, 310°
Wind: NWN
auf W bis SW drehend, in Böen bis 7
Luftdruck: 1011
hpa
Welle 1,5
- 2 m
Bedeckung 3/8
Temperatur
17°C
Wassertemp. °C
Segel-Std 4,5 h
Masch-Std
11 h
Kurzkommentar
Riding Bull oder
wie wir nach Sassnitz stampften und rollten.
Tagesbericht (Crew)
Mit
einem spektakulärem Ablegemanöver auf engstem Raum drehten wir das
Schiff im Morgengrauen im Hafen von Christiansø. Zum Glück half uns der nordwestliche Wind.
Heute ist der Frühsport schon vor dem Frühstück angesagt. In der
stampfenden See wurden das Besan-, Großsegel und der Klüver
gesetzt. In den beiden Gaffelsegeln war vorsichtshalber schon ein Reff
eingebunden.
Von Minute zu Minute erreichten wir immer neue
Geschwindigkeitsrekorde bis über 8 Knoten. Durch die Dünung und den
starken Wind aus Nord-West wurden wir teilweise richtig gewaschen. Aber
zum Glück regnete es nicht. Die Wellenhöhe nahm ständig zu, somit
saßen einige Mitsegler hinten auf der 'Sonnenbank' weil ihr Magen
ein wenig rebellierte. Selbst Inges leckerer Eintopf oder die Philadelphia
Torte konnte die leicht Seekranken nicht aufmuntern. Der Wind drehte aber
für uns zu früh auf West, so dass wir das Eiserne Segel zur Hilfe nehmen
mußten. Sonst wären wir in Swinemünde gelandet. Gegen 2230 waren wir
dann endlich im Stadthafen von Sassnitz.
Im ruhigen Hafen waren wieder sofort alle gesund und nach einem Anlegebier
freuten wir uns auf unsere Kojen.
Am nächsten Vormittag wurde erst einmal der östliche Teil Rügens bei
sommerlichem Ausflugswetter erkundet. Beeindruckt waren wir von dem
liebevoll restaurierten Binz. Hier lebt die Kultur der Sommerfrischler
wieder auf. Am Nachmittag rundete eine kleine Kreuzfahrt zur Stubbenkammer
und Königsstuhl den Tag ab. Noch leuchteten die weißen Klippen in der
Nachmittagssonne, aber schon wurden wir mal wieder durch einen heftigen
Regenschauer überrascht. Die Küste versank im Regenschleier, so als
hätte jemand das Licht ausgeschaltet. Unter Radarunterstützung
erreichten wir heil wieder den Stadthafen, womit unsere erlebnisreiche
Seereise ihren schönen Abschluss fand. Schon werden Pläne für die
nächste Reise auf der BV2 Vegesack geschmiedet. Aber schon jetzt steht
fest, dass die Törnnachbereitung in Seelenfeld bei Horst bei einem
zünftigen Steinbutt-Essen stattfinden wird.
Herbert
und Karl-Heinz
+++
31.08.2006 +++ 09:30 +++ Christiansø
+++ Törn 22 +++
Halb -Tagesbericht (Crew)
Als
wir in Rønne
ausliefen war es auch mit den schönen Ausflugswetter vorbei und wir
mussten uns wieder wetterfeste Kleidung anziehen. Westlich an Bornholm
vorbei konnten wir noch mal die malerische Küstenlinie bestaunen.
Bei Regen und schlechter Sicht, i 4 - 5 Windstärken und einer Wellenhöhe
bis zu zwei Metern erreichten wir Christiansø (roter Punkt, da nicht auf der Karte
eingezeichnet)
Durch
die kleine Hafeneinfahrt mussten wir mit einem geschickten Anlegemanöver
festmachen. - Die Zeit scheint hier still zu stehen.-
Hier
auf den 'Erbseninseln' wo einst Klaus Störtebecker sein Unwesen trieb,
und später die Dänen eine Garnison angelegt haben, die aber mittlerweile
nur noch zivil genutzt wird ,überkommt einem das Gefühl von Ruhe und
Beschaulichkeit. Ca. 100 Menschen leben in dieser Abgeschiedenheit.
In
dieser Idylle sitzen wir unter Deck und dann wird bei einigen wieder die
gute alte Zeit lebendig und es wird von unseren ehemaligen Fahrensleuten
erzählt. Horst,
der als Bestmann auf dem Heringslogger BV 92 Holstein
gefahren ist, erzählt von der Zeit an Bord. Auf der ständigen
Suche nach den Heringsschwärmen und der Angst mit leeren
Heringsfässern hatten mache Loggerkapitäne kuriose Angewohnheiten:
'Als
wieder einmal ein halbvoller Fleet an Bord gezogen wurde, nahm der Kapitän
einen Hering in die Hand und schlug ihn mit den Worten : Wo sind deine Brüder'
kräftig und immer wieder auf die Bordkante rauf.'
Diese
Geschichte machte uns klar wie schwer die Zeit damals auf den
Heringsloggern war. Denn von einer erfolgreichen Fangfahrt hing der
Verdienst eines jeden Fahrensmannes und damit das Auskommen der eigenen
Familie ab.
Horst
u. Herbert
+++ 30.08.2006 +++ 22:00
+++ Christiansø
+++ Törn 22 +++
Position:
55° 19,156' N 015° 11,169 ' E
Teilstrecke :
30
sm
Kurs: Steuern
nach Land- Seezeichen, 90°
Wind: nördliche
Winde 4-5
Luftdruck: 1005
hpa
Welle 0,5 -1 m
Bedeckung 8/8
Temperatur
16°C
Wassertemp. °C
Segel-Std h
Masch-Std
4,5 h
Kurzkommentar
Am nördlichsten
Punkt unseres Törns.
Tagesbericht (Crew)
Inselrundfahrt
Bornholm:
Wir
unternahmen heute bei schönem Wetter eine informative Inselrundfahrt. Um
8.30 Uhr starteten wir mit einem Großraumtaxi. Über Hasle ging die Fahrt
an der romantischen Teglkäsveg-Uferstrasse bis Tegelkids und dann
nördlich weiter zur Burganlage Hammerhus, die wir zu Fuß
erkundeten. Durch zahlreiche malerische Küstendörfer erreichten wir
gegen 11 h Svaneke, wo wir in der Røberiet eine kleine Pause einlegten
und uns die frisch geräucherten Fischköstlichkeiten u. das Bornholmer
Bier (Hell + Dunkel) schmecken ließen. Erstaunlich umfangreicher
Laubwaldbestand begleitete uns über Almindingen nach Aakirkeby, wo das
Automuseum uns Männer naturgemäß besonders interessierte. In Nexø, dem
alten Fischereihafen, spürte man noch die verblasste Blüte der einstigen
Fischereiindustrie. Kurz vor Rønne versetzte uns der große
Granitsteinbruch Stubbenløkken in Erstauen. Bis 115 Meter tief (52 Meter
unter dem Meeresspiegel) wird hier Granit im Tagebau abgebaut. Alles im
allen war diese Inselrundfahrt eine willkommene Abwechslung zu unserem
ohnehin schon erlebnisreichen Bordleben.
Klaus
und Horst
+++ 29.08.2006 +++ 21:00
+++ Bornholm
+++ Törn 22 +++
Position:
Rønne/Bornholm
Teilstrecke :
39
sm
Kurs: SO
Wind: nördliche
Winde 2-3
Luftdruck: 997
hpa
Welle 0,5 m
Bedeckung 8/8
Temperatur
15°C
Wassertemp. °C
Segel-Std 2,5 h
Masch-Std
5 h
Kurzkommentar
Es gibt nicht
nur eitel Sonnenschein.
Tagesbericht (Crew)
Den
Vormittag nutzten wir für einen Spaziergang durch Ystad.(trotz Regens)
Die
Stadt mit verschiedenen Baustilen aus dem 16 - 19 Jahrhundert lädt zum
Entdecken ein. (Hier spielen auch die Krimis von Kommissar Kurt
Wallander von H.Mankell; die verregnete Stimmung seiner Romane konnten
wir authentisch nachempfinden.)
Mittags
ging es dann Richtung Bornholm. Regenzeug war angesagt. Schwache Winde
um 3 aus nördlichen Richtungen.
Bei
dem Wetter sind die Rudergänger die einsamsten Menschen an Deck. (Bild
unten rechts). Endlich, nach 30 Minuten, Ablösung und dann einen
heißen Tee unter Deck (hier und da roch auch ein wenig nach Produkten
aus der Karibik).
Kurz
vor dem Einlaufen fiel es jemandem wieder ein: Gastlandflagge hissen!
Wie
im 'Workshopfoto' unten links zu sehen, wurde heiß über den zu
machenden Knoten diskutiert:
Achtknoten,
doppelten Schotsteg oder doch ein "Sechs-Knoten"?
Im
Hafen von Rønne auf Bornholm waren dann aber alle
Unklarheiten beseitigt
Am
Abend wurden dann die Pläne für den morgigen Tag auf Bornholm
geschmiedet.
+++ 28.08.2006 +++ 24:00
+++ Ystad +++ Törn 22 +++
Position:
Ystad/Schweden
Teilstrecke :
70
sm
Kurs: NE
Wind: WSW 5-6,
Luftdruck: 999
hpa
Welle 1-1,5 m
Bedeckung 2/8
Temperatur
17°C
Wassertemp. °C
Segel-Std 9,5 h
Masch-Std
1,5 h
Kurzkommentar
Backstagsbrise
und Sonne, Sonne....
☺☺☺
Tagesbericht (Crew)
6 Uhr morgens: Es weht eine rauher
Wind aus SW aber die Luft ist herrlich sauber und die Sicht ist wunderbar.
An Deck wird der Besan und das Großsegel gerefft. Wir rechnen mit
Starkwind und weiterhin mit Gewitterboen.
Wir warten mit dem Auslaufen und
hoffen auf abnehmenden Wind. Daher machen wir noch einen kleinen Landgang
und besichtigen die Hafenanlagen. In einer Räucherei kaufen wir Fisch für
das Mittagsmenü ein.
11 Uhr heißt es 'Leinen los' . Den
Hafen von Klintholm verlassen wir mit eine Wellenhöhe von 1 - 2
Metern.
Vorbei an den Kreidefelsen geht es
in Richtung Nord-Ost. Endlich können wir den heiß ersehnten Segelwind
genießen. Nach einer Halse, wo alle Hände gefragt waren, ging es nach
Ystad/Schweden. Bis zum Sonnenuntergangs erfreuten wir uns einfach des
Lebens. Bei
Anlegemanöver um 23 Uhr wurden wir leider noch von einem kräftigen
Regenschauer überrascht. Der uns nach einem solch herrlichen Segeltag aber
unsere Stimmung nicht vermiesen konnte.
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Herbert
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