MTV Nautilus - kurz und bündig
Segellogger Vegesack
BV2 -
Tagesmeldungen
Informationen über Standort und Reiseverlauf des
aktuellen Törns der Vegesack
BV2
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21.09.2007 +++ 18:00 +++ Heiligenhafen
(D) +++ Törn 022/2007 +++
Position:
Heiligenhafen/Deutschland
Teilstrecke :
von Kappeln (D) nach
Heiligenhafen
(D), 65 sm, "wie der
Seemann sagt"
Kurs: süd-östlich
Wind:
SW ,5 in
Böen 6
Luftdruck: 1012
Welle 0,5-1
m
Bedeckung
8 /8, Regenschauer
Temperatur
15 °C
Wassertemp.
15°C
Segel-Std
7 h
Masch-Std
2,5 h
Kurzkommentar Das
Ende dieses Törns ist erreicht
☺☺☺
Tagesbericht (Crew) Der
5. Tag
Wenn
man so einiges hinter sich hat, wie es in den Berichten für die Tage
zuvor nachzulesen ist, dann ist die heutige Tour wohl mehr mit
"Routine" zu bezeichnen. Noch während des Frühstücks sind
wir aus Kappeln ausgelaufen, das schmale Fahrwasser hinaus aufs Meer
gefahren und haben bei gleichmäßigem Wind und nur kleinen Wellen wie
an der Schnur gezogen unseren Kurs gehalten. Was also gibt es noch
besonderes zu berichten? Sowohl das Segel setzen als auch das Bergen
derselben hat schnell und ohne Zwischenfälle geklappt. Vielleicht wird
man erst wieder beim Auspacken sehen, dass es hätte besser gemacht
werden können, aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Volker
(Skipper), Hartmut (Maschinist) und Rainer (Steuermann) haben es
tatsächlich geschafft, aus 9 waschechten Landratten einen verwegenen
Haufen falscher Seebären zu schnitzen. Es sei ihnen von uns für diese
Erfahrung herzlich gedankt!
Spruch
des Tages 1:
Michael
fragt in einem Supermarkt nach, wo die nächste Tankstelle ist. Die
Verkäuferin antwortet: "Da müssen Sie hier erstmal die Straße
rauffahren..." Michael fällt ihr ins Wort: "Tschuldigung,
aber bin mit dem Boot da!"
Der
Spruch des Tages 2:
Als
die Vegesack sich den Weg durch das enge Fahrwasser der Schleimündung
bahnt, steht Thomas vorne als Ausguck und gibt Zeichen in welche
Richtung der Steuermann Hartmut den Kurs korrigieren soll, weil er von
achtern schlecht über den hohen Bug die Fahrwassertonnen sehen kann.
Als Hartmut eine Weile nicht reagiert, brüllt Thomas vorwurfsvoll nach
hinten: "Wer steht denn da am Steuer?"
Und
zum Schluss der Spruch der Woche: Es gibt augenscheinlich etwas zu
verbessern am Schiff. Wolli wünscht sich jedenfalls eine gepolsterte
Reling, damit er sich besser anlehnen kann. Hartmut schlägt vor, dass
Wolli auf der Werft bei der Instandsetzung hilft. "Kannst Du
schweißen?" fragt er. Wolli antwortet: "Ne, aber kann ich
nicht die Schweißnähte kontrollieren?" Hartmut ist irritiert:
"Was ist das denn?!? Kann nicht schweißen, aber die Schweißnähte
will er kontrollieren?" Bernd findet das OK und sagt zu Hartmut:
"Wenn Du nicht kochen kannst, weißt Du doch trotzdem, ob es
schmeckt oder nicht!" Nachdem das Gelächter leiser wird, merkt
Wolli an: "Bei der Clique hast Du keine Chance - einer hat immer
den besseren Spruch."
Hier
noch ein paar Impressionen der letzten Stunden:
Die
Lage auf dem Schiff ist entspannt.
Ein
Taucher, der nicht taucht, taucht nix.
Und
am Ende gibt es doch noch reichlich zu tun. Manchmal reichen 2 Hände
dabei nicht aus...
Das
hier ist nicht die Freude, dass wir in den Hafen einlaufen, sondern
wieder ein Zeichen guter Stimmung an Bord.
Es
wurde uns beigebracht, dass man stets eine Hand für das Schiff und
immer eine Hand für sich freihalten soll.
Niemand
hat erklärt, wie man das alles , was man so für sich braucht in einer
Hand festhalten soll. Hier ein erster Versuch.
Volker
konnte sich die ganze Reise über nicht erklären, wie es möglich ist,
dass Stephan die meiste Zeit mit einer kurzen Hose auskam. Das letzte
Bild zeigt die Vegesack am Pier von Heiligenhafen.
Der
Vormittag des nächsten Tages wird nach dem Frühstück der Arbeit am
Schiff gewidmet sein. Reinigung der Kojen, der Pantry und der Toiletten.
Anschließend Deck schrubben, bei den Bullaugen für klare Sicht sorgen
und die Takelage an den wichtigen Stellen nachziehen inklusive der
unvermeidlichen kleinen Reparaturarbeiten. Jetzt heißt es vom Törn und
von dem Schiff Abschied zu nehmen. Wir fanden, wir waren ein einmaliges
Team und wünschen uns - wenn´s klappt - eine Fortsetzung im nächsten
Jahr.
Stehend
von links nach rechts:
Rainer
(Steuermann), Hartmut (Maschinist), Stöti, Michael, Volker (Skipper),
Stephan, Thomas, Tom
Kniend
von links nach rechts:
Guido,
Bernd, Semir, Wolli
" Klar Schiff zur
Übergabe an die nächste Crew!"
+++
20.09.2007 +++ 20:00 +++ Kappeln/Schleimündung
(D) +++ Törn 022/2007 +++
Position:
Kappeln/Deutschland
Teilstrecke :
von Sønderborg
(DK) nach
Kappeln (D),
38 sm, "wie der Vogel fliegt"
Kurs: südlich
Wind:
SW ,5 in
Böen 6
Luftdruck: 1012
Welle 0,5-1
m
Bedeckung
8 /8, Regenschauer
Temperatur
15 °C
Wassertemp.
15°C
Segel-Std
7 h
Masch-Std
2,5 h
Kurzkommentar Wasser
von unten, vorne und von oben
☺☺☺
Tagesbericht (Crew) Der
4. Tag
Die
wohl größte Geduld an Bord hat Semir. Obwohl er immer wieder seine
Angel erfolglos ins Wasser hält und bis auf einen kleinen Seestern noch
nichts so recht beißen wollten, lässt er in seinen Bemühungen nicht
nach! Schon morgens früh vor dem Ablegen versucht er mit dem Senkblei
die Fische wenigstens zu erschlagen, aber die sind hier wahrscheinlich
einiges von den Fischern gewohnt. Als Vorbereitung für unseren heutigen
Törn haben wir zuerst das Cliquenbanner und die Flaggen von
MTV-Nautilus und der Stadt Haren/Ems gerichtet.
Um
8:30 Uhr haben wir in Sønderborg abgelegt. Der Skipper versprach, dass
es schnell aufklaren sollte - leider war es offensichtlich ein
Versprecher. Denn schon während des Auslaufens begann es zu regnen.
Beim Segel setzen wurde die Dusche sogar noch weiter aufgedreht. Auf dem
offenen Wasser befanden wir uns in Gesellschaft mehrerer Großsegler.
Die waren bei der schlechten Sicht zwar schnell wieder verschwunden,
aber wir fühlten uns immerhin nicht mehr so alleine. Mit nur Klüver,
Fock und Besan machten wir stolze 6,5 Knoten mit Thomas am Steuerrad.
Als
es irgendwann ein wenig langweilig wurde, hatte der Maschinist Hartmut
eine glorreiche Idee: Der Skipper Volker möge uns in die Kunst des
"Männerklöppelns" einweisen. Das bedeutet, dass wir ein
daumendickes Seil am einen Ende mit einem Faden vor dem
Auseinanderfallen sichern (takeln) und am anderen Ende zu einer
Schlaufe zusammensetzen (Spleissen) sollen. Insgesamt 8 solcher "Zeiser",
mit denen z.B. die Segel nach dem Bergen zusammen gebunden werden, haben wir
fertig bekommen.
DingDing,
DingDing, DingDing: Um 6 Glasen (11:00 Uhr) war es mal wieder an der
Zeit, Neptun ein Opfer zu bringen. Eine interessante Zeremonie für die
Crew, denn die Mannschaft steht im Halbrund mit einem Glas Sherry in
der Hand (außer Skipper und Steuermann) um den Steuerstand und lauscht
dem traditionellen Gebet:
Neptun,
Herrscher über alle Meere und Wasser,
Sohn
des Kronos und der Reha, Bruder der Xerxis
sei uns gnädig
und
hör uns dieses sagen:
Heute
wollen wir nicht klagen!
Egal
ob es regnet oder schneit
zum
Segeln sind wir gern bereit.
Auf
dem Wasser, wie wir alle wissen,
wollen
wir die Segel hissen
und
springen über jede Delle
auf
die Krone der nächsten Welle.
Weil
wir so nette Kameraden sind
bitte
beschere uns den rechten Wind
und
schütze uns auch diesen Tag
vor
Dingen, die kein Seemann mag.
Als
Zeichen Deiner Würde und Dankbarkeit opfern wir Dir das Kostbarste was
wir besitzen.
(Stöti)
Damit
schüttet der Sprecher ein Glas mit Sherry in die See. Wenn der Inhalt
nicht zurück kommt, wurde das Opfer angenommen. Der Skipper wünscht
noch eine gute Reise und die Mannschaft erhebt das Glas.
Nach
der Wende am Nachmittag fuhren wir dann nass bis auf die Knochen in die enge Schleimündung ein
und folgten den Tonnen im Fahrwasser bis zur Stadt Kappeln und machten
nach einigen aufwändigen Manövern im Paket mit 4 holländischen
Großseglern (Loth lorien, Banjard, Ide Min, und Astrid) fest.
Der
Spruch des Tages:
Michael
ganz entspannt: "Ach jaaa!"
ps:
bzgl. Wetter: "Der Himmel klart schon auf": Denn die Hoffnung
stirbt zuletzt. (Volker)
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19.09.2007 +++ 21:00 +++ Sønderborg
(DK) +++ Törn 022/2007 +++
Position:
Sønderborg/Dänemark
Teilstrecke :
von Bagenkop
(DK) nach
Sønderborg
(DK),
37 sm, "wie der Vogel fliegt"
Kurs: westlich
Wind:
SW ,5 in
Böen 6
Luftdruck: 1012
Welle 0,5-1
m m
Bedeckung
4 /8 - 6/8
Temperatur
15 °C
Wassertemp.
14°C
Segel-Std
6,5 h, zeitweise mit dem Eisensegel
Masch-Std
1 h
Kurzkommentar Nach
dem Sturm ist vor dem Sturm
☺☺☺
Tagesbericht (Crew) Der
3. Tag
Der
Wind hatte am Morgen tatsächlich in die richtige Richtung zum Auslaufen
gedreht und deutlich nachgelassen.
Nachdem
wir bereits im Hafen Klüver und Besan gesetzt hatten, zogen wir langsam
aufs offene Meer hinaus. Dort setzten wir noch das Fock-Segel, ließen
aber das Großsegel und das Groß-Top unten. Anfänglich sah der Himmel
gut aus, aber nach ein paar Stunden wurde es um uns herum ziemlich
duster. Und trotzdem: als wenn das Wetter uns heute für die gestrigen
Widrigkeiten entschädigen wollte, segelten wir vor dem kleinen Unwetter
her und hatten keine Schwierigkeiten Sønderborg im Wettlauf mit 2
weiteren Großseglern (Twister und Oban) zu erreichen. Ein phantastischer
Anblick, wie wir gemeinsam durch die Flensburger Förde flogen.
Gegen
16:00 Uhr machten wir, umrahmt von mehreren Großseglern und kleinen
Segeljachten, an der schönen Pier fest.
Den
Abend beschlossen wir mit einem üppigen Essen im nahen Italienischen
Restaurant.
Der
Spruch des Tages:
Als
die Gischt ab und zu heftig über den Bug spritzt, blickt Thomas nach
vorne und sagt: "ich mach mal die Luke vom Niedergang auf, damit
frische Luft in die Kojen kommt." Tom merkt an: "Das ist aber
nur die zweitbeste Idee.", "Welches ist denn die Beste?"
fragt Thomas. Darauf Tom: "Die Luke zulassen!"
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18.09.2007 +++ 22:00 +++ Bagenkop
(DK) +++ Törn 022/2007 +++
Position:
Bagenkop/Dänemark
Teilstrecke :
von Kalundborg (DK) nach Bagenkop (DK)
75sm, "wie der Vogel fliegt"
Kurs: südlich
Wind: NW,
5, in Böen 6
Luftdruck: 1010
Welle 0,5-
1 m
Bedeckung
4/8
Temperatur
16 °C
Wassertemp.
14°C
Segel-Std
9 h
Masch-Std
2,5 h
Kurzkommentar Auf
den Wellen reiten und schwere See
☺☺☺
Tagesbericht (Crew) Der
2. Tag
Nach
einer ausgezeichneten Nacht im Hafen von Kalundborg erwachten wir an
diesem Morgen zwischen den Hecks eines riesigen Dänischen Schleppers
und eines historischen, 2 mastigen Segelschiffes (Lille Dan). Direkt im Anschluss an
das üppige Frühstück liefen wir aus und machten uns unter vollen
Segeln bei günstigen Winden und strahlendem Sonnschein auf den Weg
Richtung Süden.
Gegen
Mittag unterquerten wir die Große Belt-Brücke zwischen Nyborg und
Halsskov und setzten unseren Weg, förmlich auf den Wellen reitend,
unbeirrt fort. Auf der Fahrt genoss jeder von uns Landratten eine
Kurzeinweisung als Rudergänger. Das ist mal was ganz anderes, ein
großes Schiff vor dem Wind zu halten und den vorgegebenen Kurs nicht zu
verlieren.
An
der Ostseite von Langeland bekamen wir durch die Bugwelle der gigantischen
Kreuzfahrtfähre "Color Magic" (Kiel-Oslo) das erste Mal zu spüren was Seegang bedeutet.
Schließlich holten wir an der Südspitze von Langeland die Segel ein
und drehten nach Nord-Westen um die Insel herum. Da der Wind hier frei
über das Wasser fegen konnte, sprangen wir praktisch von einer Welle
zur anderen - und da hörte der Spaß erst mal auf. Wir waren sehr froh,
als wir schlussendlich in Bagenkop einlaufen konnten. Leider blies der
jetzt kräftige Wind genau in die Hafeneinfahrt und ließ das
Anlegemanöver zu einem Paradestück unseres Skippers werden. Weil das
Schiff an der Pier kräftig schaukelte teilten wir Nachtwachen ein und
überprüften in regelmäßigen Abständen den ordnungsgemäßen Sitz
der Fender und der Festmacher.
Trotz
der widrigen Umstände verbrachten wir eine vergleichsweise ruhige
Nacht.
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17.09.2007 +++ 22:00 +++ Kalundborg
(DK) +++ Törn 022/2007 +++
Position:
Kalundborg/Dänemark
Teilstrecke :
von Kerteminde (DK) nach Kalundborg (DK) 37
Kilometer "wie der Vogel fliegt"
Kurs: nördlich
Wind:
SW auf NW, 3-4
Luftdruck: 1004
Welle <
0,2 m
Bedeckung
6 /8
Temperatur
17 °C
Wassertemp.
15°C
Segel-Std
6 h
Masch-Std
1 h
Kurzkommentar Basteln
und Landrattentraining bei ruhiger See
☺☺☺
Tagesbericht (Crew) Der
1. Tag
Unseren
Abfahrtshafen erfuhren wir erst am Vormittag des 16.09.07 nach unserer
Abreise aus Mülheim an der Ruhr. Macht nix.
Für Überraschungen sind
ja nicht nur wir gut. Gegen 15:00 Uhr kamen wir trotz der deutlich
längeren Anreise pünktlich wie die Maurer am Schiff an. Der von Bord
gehenden Besatzung haben wir dann noch einiges an flüssigem und
essbarem
Proviant abgeluchst und konnten daher unsere üppigen Vorräte sogar
noch ein wenig aufstocken.
Heute
Morgen ging es gleich mit richtiger Seemannschaft los: Bedingt durch die
letzte "Sturmfahrt" mußte das Klüversegel ausgetauscht werden. Eine
für uns Landratten anspruchsvolle Arbeit. Nachdem wir Gasöl
gebunkert hatten
konnte es endlich losgehen.
Den
Hafen Kerteminde verließen wir noch mit Motorunterstützung.
Direkt
nach der Ausfahrt hissten wir die Segel. Eins nach dem Anderen, bis die
Segel im leichten Wind und bei ausgesprochen ruhiger See gut am Wind
standen.
Das war ein Segel-Setz-Bierchen wert.
Nach
erfolgreicher Arbeit wurden die durchgeführten Manöver von
Ingenieuren, Flugzeugbauern, Feuerwehrmännern und Reifenhändlern nicht
nur kontrovers sondern auch fachmännisch diskutiert.
Gott sei Dank
hatten wir eine Stammcrew dabei, die dafür sorgte, dass wir unseren
Zielhafen Kalundborg/Själland trotzdem zielgenau erreichen sollten.
Spruch
des Tages:
Nachdem
die Haaren/Ems-Stadtflagge gehisst wurde machte Bernd den Vorschlag,
auch die Unterhosen zu hissen. Natürlich die von gestern! Bernd gab
immerhin zu, dass er die Unterhose täglich tauscht. Das würde er auch
tun, sagte Tom, aber Bernd ist sicher, dass Tom sie mit Stöti und
umgekehrt tauscht. Nur die von Stöti wollen dem Tom nicht so recht
passen. Naja, dann nimmt Tom eben noch eine für das rechte Bein!!!
Am
späten Nachmittag erreichten wir in Begleitung eines kleinen Schweinswales
und den Segeln in der seltenen Konstellation der Schmetterlingsform den
Fährhafen von Kalundborg.
Jetzt schlug die Stunde von Stephan! Sein
atemberaubendes Chili con Carne konnten jetzt alle gut gebrauchen.
(Die
nächsten Tage sind essensmäßig bei der Portion mit abgedeckt!!)
Über
Nachwirkungen berichten wir im nächsten Tagesbericht!
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