MTV Nautilus - kurz und bündig
Segellogger Vegesack
BV2 -
Tagesmeldungen
Informationen über Standort und Reiseverlauf des
aktuellen Törns der Vegesack
BV2
|

übrigens:
Kommentare zu unseren Tagesmeldungen nehmen wir gerne unter info(at)mtv-nautilus.de
entgegen
+++
17.07.2008 +++ 17:20 +++ Douarnenez +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Douarnenez
Teilstrecke :
27 sm
Kurs: var
Wind: WNW
3
Luftdruck: 1019
hpa
See:
0,0 m
Dünung: WSW
0,5 m
Bedeckung. 1/8
Temperatur: 23°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 6
Stunden
Masch-Std
1
Stunden
Wir
liegen in Douarnenez und bis auf den Chronisten gehen gleich alle von Bord. Wir
grüßen alle die unsere Reise hier verfolgt haben. Den heutigen Tag wird Euch
der Chronist unter der Reise 2008-24 beschreiben.


Le
Tas de Pois voraus und die Crew vom Törn 2008-23
+++
16.07.2008 +++ Brest,
La Penfeld,
Bretagne +++ Törn 2008/23 +++
Zwei
Hafentage hintereinander sind schon wieder genug, denn irgendwann ist das
Bestauntwerden auch langweilig. Da war die Idee heute rauszufahren, und
vielleicht sogar ein wenig zu segeln genau das Richtige. Aus dieser Fahrt ist
dann eine echte Manöverfahrt unter Gefechtsbedingungen geworden. Bevor ich aber
davon berichte, die Topnachricht des Tages. Wir haben erstmalig den Flieger
gesetzt, und sind von ihm genauso begeistert wie von dem Klüver. Beide Segel
stehen wie ein Brett, und lassen sich bei Winden von vorn wirksam flach ziehen.
Auf dem Foto kann man gut erkennen, dass die Fock im Vergleich dazu ein Sack
ist. Der fleißige Leser dieser Seiten kann nun erkennen, dass es dringend
erforderlich ist, die Erneuerung aller Segel fortzusetzen. Wir sind übrigens
gerne bereit, Spendenquittungen oder Ablasszettel auszustellen.
Nun zu den Gefechtsübungen. Also, es ist üblich auf der morgigen Parade nach
Douarnenez sich untereinander mit Wasserbomben zu beschießen, sagt der
Kapitän. Dafür braucht man ein Katapult, welches von drei
unerschrockenen Personen bedient werden muss, sagt der Kapitän. Und man braucht
sogenannte Übungsobjekte. Nachdem wir uns darauf geeinigt hatten, nicht auf
Schiffe zu zielen, die kleiner sind als wir, Haben wir sogar einem franz.
Zerstörer eine Ladung vor den Bug geknallt. Er hat seine Fahrt allerdings nicht
unterbrochen, aber zum Glück auch auf Gegenwehr verzichtet. Wir haben dann doch
mit kleineren Schiffen weiter gemacht, und sind immerhin bei einer Entfernung
von ca. 100 m gelandet. Wir sind bereit und gewappnet, morgen den Holländern
und anderen Freunden zu begegnen. Auf der Rückfahrt in den Hafen ließ es sich
unser Kapitän nicht nehmen unter vollen Segeln einzulaufen. Ein echtes
Bravourstück, was natürlich nur zu bewältigen ist, wenn man die entsprechende
Mannschaft hat, die auf Pfiff und ohne Peitsche zu dirigieren ist. Tja,
Hauptsache man hat Personal. Fast hätte ich vergessen zu berichten, dass am
Nachmittag die Folgecrew eingetroffen ist, und wir uns in den Armen gelegen
haben zur Begrüßung. Das heißt für morgen doppelte Gefechtsbesetzung.
Handtücher
bereitlegen!
.


La
Ola Welle auf der BV 2 nach geglücktem Treffer, unsere neuen
Klüver und Flieger stehen perfekt
+++
15.07.2008 +++ Brest,
La Penfeld,
Bretagne +++ Törn 2008/23 +++
Anfänglich
haben wir geglaubt, dass längst nicht so viel los ist wie vor vier Jahren, aber
im laufe der Tage wurden wir eines besseren belehrt. Die Hafenbecken liegen voll
mit Schiffen aller Größen. Ein großer Dreimaster aus Brasilien liegt hinter
uns, wo den ganzen Tag Sambamusik
erschallt, stark frequentiert von Besuchern, die sich scheinbar nicht satt sehen
können an den schicken Brasilianern. Dahinter liegt ein Dreimaster aus
Rumänien mit einer tollen Galionsfigur. Neben uns liegt ein wunderschönes
Schiff aus Spanien mit lauter sehr hübschen Studenten beiderlei Geschlechts an
Bord. Welch eine Überraschung, als einer dieser hübschen Jungs plötzlich eine
Violine in der Hand hat, und die schönsten Melodien übers Deck streichen.
Hunderte von Schaulustigen spenden anerkennend Applaus. Als dann auch noch ein
schottischer Reel erklingt, ist unser bordeigener Schotte nicht mehr zu halten,
und legt eine flotte Sohle aufs Deck, begleitet von Stampfen und Klatschen, und
den so typischen Urlauten dieser netten Zeitgenossen aus den Highlands. Nun
brauste der artige Beifall richtig auf, begleitet vom Klicken der Kameras. Dies
ist allerdings nur ein Höhepunkt auf diesem Fest Hunderte von wunderschönen
alten Schiffen kann man hier bestaunen. Tausende von Besuchern tun dies. Und es
gibt ein sehr reichhaltiges Festival Programm. Musikkapellen, artistische
Einlagen von Einzelpersonen und auch Gruppen. Imbissbuden und Verkaufsstände
für maritime Bekleidung, Kunstmalerei, Messer u.a. Das Gelände ist
riesengroß, die Norweger sind hier mit einer kleinen Werft, wo sie die
handwerkliche Kunst des Bootsbaus von Wikingerschiffen demonstrieren. Und immer
wieder kann man auslaufende und einlaufende Schiffe mit Tagesgästen bestaunen,
unter Segel versteht sich. Die Mannschaften der einzelnen Segelschiffe besuchen
sich gegenseitig, und bewundern die Schiffe. Bei aller gebotenen Bescheidenheit
muss ich feststellen, dass unsere BV 2 eines der ältesten Schiffe ist,
und dabei aber eine der feinsten Ausstattungen hat. Das Rick ist gepflegt, alles
ist gut in Farbe, unter Deck ist alles perfekt organisiert und durchdacht, es
ist eben "une bateau tres civilise" , und ein wirklicher Vorzug auf so
einem schönen Schiff mitfahren zu können. Ich freu mich schon auf Morgen, wenn
die Rückcrew an Bord kommt, und wir am Donnerstag gemeinsam zur Parade
auslaufen. Davon berichte ich dann später. Au revoir!


La
Penfield und der
Chronist
+++
14.07.2008 +++ 10:20 +++ Brest,
La Penfeld,
Bretagne +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Brest, La Penfeld
Teilstrecke :
99 sm
Kurs: var
Wind: SW
2
Luftdruck: 1019
hpa
See:
0,0 m
Dünung: WSW
0,5 m
Bedeckung. 7/8
Temperatur: 16°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 0
Stunden
Masch-Std
14
Stunden
Bei
spiegelglatter See und Mondschein liefen wir an der Küste der Bretagne entlang.
Gegen 2330 wurden überall an Land Feuerwerke gezündet, nicht für uns wie wir
zuerst dachten, sondern irgendein schlauer Mensch an Bord wusste dass am14. Juli
die Bastille erstürmt wurde. Morgens um 0300 zog es zu und fing zeitweise sogar
an zu nieseln. Seit 1020 liegen
wir in Brest, wie 2004 in dem Fluss La Penfeld.



+++
13.07.2008 +++ 20:00 +++ bei
Les Sept Iles,
Bretagne +++ Törn 2008/23 +++
Position:
48°50.88'N 003°30.14'W
Teilstrecke :
31 sm
Kurs: var
Wind: W
2
Luftdruck: 1019
hpa
See:
0,5 m
Dünung: WSW
0,5 m
Bedeckung. 1/8
Temperatur: 19°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 0
Stunden
Masch-Std
4
Stunden
Ein
wunderschöner Sonnenkurs auf spiegelglatter See begleitete uns dann über den
Tag und die Nacht Richtung Brest. Später habe ich dann meinen Drachen
gesetzt, und wir haben Beluga Sailing gemacht. Der Kapitän meinte allerdings,
dass der Drachen vorn stehen müsste und nicht hinten. Ich werde ihn also in
dem Laden, wo ich ihn gekauft habe, reklamieren. Nun, in der Zeitung stand,
dass auch die Beluga-Leute noch üben müssen.
Bernie
McPipe und seine Vegesack Skysails: ein Drachen namens Ulla, Ursache für
unsere verspätete Ankunft in Brest
+++
13.07.2008 +++ 15:00 +++ Paimpol,
Bretagne +++ Törn 2008/23 +++
Anker
auf und bei strahlendem Sonnenschein weiter. Paimpol sollte der Hafen für die
Nacht werden. Und schon wieder kündigte sich ein neues Abenteuer an. Der
Hafenmeister gab uns per Telefon zu verstehen, dass es wohl schwierig werden
würde mit der letzten Schleuse noch reinzukommen wegen des niedrigen
Hochwassers. und so war es denn auch. Mitten im Hafen ein Berg Schlick, den
wir erst einmal platt und breit walzen mussten, bevor wir so lagen, dass wir
einigermaßen gut neben einem anderen Schiff lagen. Ein sehr freundlicher
Hafen, der kein Geld kostete. Wir konnten sogar Strom und Wasser kriegen,
umsonst! Natürlich musste Hansi erst einmal den Sicherungskasten an Land
reparieren. Wir sind wieder in Frankreich, meinte er lapidar, das kenn ich
schon. In der Nacht fiel das Wasser im Hafen weiter, weil die Schleusentore
das Wasser nicht halten konnten (ein mehr urologisches Problem. Wir hätten
vielleicht Kürbiskerne ins Wasser werfen sollen). Auf jeden Fall lagen wir im
Schiet, so dass wir am nächsten Mittag arge Bedenken hatten überhaupt
auslaufen zu können. Die Mannschaft ist dann auf die Pier geklettert, um dort
fleißig Bier zu trinken, damit das Schiff von unnötigem Ballast befreit
würde. Der Hafenmeister hat uns schon vertröstet indem er meinte, im Oktober
hätten sie meistens mehr Wasser? Es kann sich bei dieser Auskunft allerdings
auch um einen Übersetzungsfehler von mir handeln. Ich habe zwar in der Schule
4 Jahre Französisch gehabt, bin mir aber ziemlich sicher, dass meine wahren
Leistungsmöglichkeiten nie gerecht benotet oder gewürdigt wurden.

der
Logger auf der Fete du Chant de Marin 1997 auf diversen Postkarten

Vegesacker
See(h)leute an Land, keiner weiß warum sie ihr Bier an Land tranken
+++
12.07.2008 +++ 16:20 +++ Paimpol,
Bretagne +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Paimpol, Bretagne
Teilstrecke :
50 sm
Kurs: 215°
Wind: WNW
4
Luftdruck: 1013
hpa
See:
0,5 m
Dünung: WSW
1,5 m
Bedeckung. 3/8
Temperatur: 17°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 0
Stunden
Masch-Std
8
Stunden
Wir
haben ein Kind gekriegt. Also Wolfgang also ist Großvater geworden
also. Dania heißt die Kleine, ist kaiserlich zur Welt gekommen, und Mutter
und Kind sind wohl auf. Danke, Lieber Gott, für diesen geglückten
Stapellauf. Wir als Mannschaft wünschen allen Beteiligten alles alles Gute.
Unser also guter Wolfgang also schwebt förmlich also vor Glück. Er sagt
allerdings, das läge wohl an seinen neuen Schuhen. Das sind nämlich
Massai-Sandalen. Damit habe man einen leicht federnden Gang, und an Land wäre
das also gar nicht so einfach, den Seemannsgang in Massai-Latschen zu machen.
Wir hoffen inständig, dass unserm Wolfgang also bei seinem nächsten Landgang
als Massai nicht plötzlich hunderte von Kühen hinterherlaufen. Wir
hatten heute eine Messerstecherei an Bord. Ja, Hilde war daran beteiligt ,und
das Opfer war Richard! Wie kam es dazu. Richard wollte Hilde beim
Kartoffelschälen helfen. Beide, Richard mit dem Hordentopf im Arm und Hilde
mit aufgestelltem Messer, begaben sich gemeinsam zur Rentnerbank hinter dem
Rudergänger. Da ich selbst dort diesen überaus wichtigen Dienst tat, wurde
ich Zeuge, wie beide, nach einem Steuerfehler von mir durch eine dieser
bösen Wellen aus dem Gleichgewicht kamen, und förmlich übereinander
herfielen. Tja, und dabei wurde Richards Finger getroffen. Halb so schlimm,
sagt er und hält stolz die sieben Finger hoch, die noch kein Pflaster tragen.
Ich werde Hilde wohl verklagen, allerdings in einer anderen Sache. Was sie
sich heute wieder geleistet hat war wohl der Gipfel. Es gab arktischen
Seelachs in einer Kräuter-Käse-Sahne-Sausse. Dazu neue Kartoffeln und eine
Gemüsepfanne aus Möhren, Sellerie und frischem Ingwer. Und dann hat sie sich
entschuldigt, dass es heute keine Nachspeise gibt. Und so geht das jeden Tag.
Hilfe, ich platze. Hoffentlich werde ich bald mal seekrank.

+++
11.07.2008 +++ 22:45 +++ am
Anker vor Herm, Kanalinseln +++ Törn 2008/23 +++
Position:
am Anker, Herm, Kanalinseln, 49°28.40'N 002°26.23'W
Teilstrecke :
78 sm
Kurs: 180°
/ 215°
Wind: WSW
5
Luftdruck: 1007
hpa
See:
1 m
Dünung: WSW
2 m
Bedeckung. 3/8
Temperatur: 16°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 12
Stunden
Masch-Std
13,75
Stunden
Liebe
Freunde dieser Internetseite. Es bedarf einer Richtigstellung zum letzten
Bericht. Das was der Chief als grüne Strapse bezeichnet hat, waren Träger,
die zu einer grünen Regenhose gehören, die in der Maschine zum Trocknen
hing. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass
er gar nicht weiß, was Strapse überhaupt sind, und er wolle auch keine
haben. Nun wir segeln hart an der Windkante bei 180 Grad Süd, mit der
Aussicht auf günstigeren Wind aus westlicher Richtung in den frühen
Nachmittagsstunden. Unter Mitwirkung des einsetzenden Stroms und dem neuen
Kurs konnten wir alles was wir am Vormittag verloren hatten wieder gutmachen.
Die Nacht haben wir vor Anker im Windschatten von Herm verbracht. Für einige
von uns war es das erste mal in einer Nacht zu ankern. Natürlich sind wir
Ankerwache gegangen, und jeder konnte alle seine sieben Sinne prüfen, wenn
das Schiff so hin und her schwoit. Sind wir schon abgetrieben, oder doch
nicht? Ob der Anker wohl hält? Lichter an Land, die doch als Orientierung
dienen sollten machen einen schier verrückt. Hilfe, ich habe Halluzis!
Übrigens, den ganzen Tag kein Regen!

Shell
Beach, Kanalinsel Herm
+++
10.07.2008 +++ 17:30 +++ Weymouth,
England +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Weymouth, England
Teilstrecke :
30 sm
Kurs: W
Wind: WSW
5-6,
Luftdruck: 1007
hpa
Welle 1
Bedeckung 3/8
Temperatur 19°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 0
Stunden
Masch-Std
6
Stunden
Wir
haben Poole verlassen. Zwei Tage Dauerregen und wir wussten warum dieser
sonst so schöne Ort Poole heißt. Ich hatte den Eindruck, dass er langsam
randvoll war. Auf der Weiterfahrt wurden wir wieder von einigen Sonnenstrahlen
beglückt. Segeln ist schön. Leider war auch diese Fahrt wegen widriger Winde
nur unter Maschine möglich. Erst später haben wir den neu angeschlagenen
Klüver gehisst, was uns bei diesem Kurs als Stützsegel gute Dienste
geleistet hat. Überhaupt macht das Segel einen guten Eindruck Es lässt sich
schön flach ziehen, und ist endlich kein Sack mehr. Das viele Fahren unter
Maschine macht es erforderlich, dass unser donky-man unbedingt einen Lehrling
braucht. Getreu dem Motto, Ferien auf dem Bauernhof, hat sich Richard, aus der
ersten Klasse, entschlossen der Langeweile ein Ende zu bereiten. Er ist nun
Lehrling bei Hansi, und wir hoffen alle, dass der Chief den neuen
Auszubildenden nicht nur in seinen Keller führt, um ihm dort seine Abteilung
Straps und Reizwäsche zu zeigen. Überwacht wird natürlich alles von unserer
Ausbildungsbeauftragten Vera. Die achtet auch streng darauf, dass die
Lärmschutzverordnung eingehalten wird, und alle in der Maschine Kopfhörer
tragen. So haben wir Hoffnung, dass bei unserem Azubi nicht all zu viel
Bildung ankommt. Man will ja keinen überfordern. Hansi trägt seine
Kopfhörer übrigens nicht nur vorbeugend gegen Schwerhörigkeit (ihr müsst
lauter reden!) sondern vor allem, weil die Maschine dann viel ruhiger läuft.
Tja, und dann ist Hansi glücklich. Heute haben wir Wasser gebunkert. Auf
Empfehlung des Kapitäns haben wir die Tanks aber nur halb voll gemacht, weil
hier im englischen Kanal so ein riesiger Tidenhub ist, und wir sonst damit
rechnen müssen, dass die Stöpsel aus den Waschbecken fliegen. Soeben hat die
fleißige Mannschaft auch noch den neuen Flieger angeschlagen. Es ist doch
gut, wenn man für solche Arbeiten Personal hat. Nun hoffen wir, dass der
Flieger mit dem erwarteten Wind, uns morgen nach Süden bringt, der
französischen Küste zu. England bye bye, vive la France, wir brauchen Käse.

"Old
Harry" und "Old Harrys Wife", sowie der neue Klüver

der
"Segelmacher" von Vegesack Sea Cruises beim Anschlagen des neuen
Fliegers, und selbiger angeschlagen
+++
09.07.2008 +++ 19:00 +++ Poole,
England +++ Törn 2008/23 +++
Position:
immer noch Poole, England
Wind: WSW
5-6,
Luftdruck: 1009
hpa
Welle 3
m
Bedeckung 8/8
Wetter
typisch
England - Regen
Temperatur 17°C
In
Poole erwartete uns ein Happening der besonderen Art. Wir hatten einen tollen
Liegeplatz mitten in der Stadt an einer langen Hafen-Promenade, mit
schnuckeligen alten Häusern und wunderschönen Pubs. Vor diesem
altehrwürdigen Hintergrund hatten sich über 1000 Biker mit
ihren heißen Öfen auf der Promenade versammelt. Nun waren natürlich
nicht nur die Öfen heiß, sondern auch die Schnitten, englisches
Lebendgewicht pur in Lack und Leder. Das bringt den Seemann, der ja
bekanntlich unter vielen Entbehrungen zu leiden hat, ganz schön
durcheinander. Nicht immer kann man jedoch von der Verpackung auf den Inhalt
schließen. So waren wir vorsichtig und haben uns nicht auf die
Halluzinationen eingelassen. Fröhlich haben wir das bekannte englische
Volkslied geträllert, von Big Bomb Belly aus Dover, die hatte Sprengstoff
unterm Pullover, die machte Feuer aus der Heuer in der Pinte an der See, Ohe!
Der
Herr Kapitän hat mir heute ein Fass Bier verkauft. Leider habe ich es gleich
ausgetrunken, nicht alleine versteht sich, aber ich hab wohl nicht ganz viel
abgegeben. Gegen 3 Uhr in der Früh haben der 1.O. Volker und ich den
gastlichen Pub BV 2 durch die Kellertür verlassen und sind zu Bett
gegangen. Ich habe sehr lange geschlafen, und das war gut so. Denn draußen
regnete es ohne Unterlass. Ein Hafentag war angesagt, mit Ausschlafen,
Regenerieren, und Landgang. Poole hat eine entzückende Altstadt. Uns fiel
allerdings auf, dass die Einwohner diesen schrecklichen Regen gar nicht
wahrgenommen haben. Kurze Hosen, barbusig und ohne Regenjacke, während wir in
komplettem Nasszeug durch die Einkaufsstrasse schlendern. Also, was lernen wir
von den Engländern? Regen, einfach gar nicht ignorieren!
jeden Dienstag treffen sich mehr als 1000 Biker in Poole
was machen die beiden nur ?
irgendetwas fehlt zu dem Nachtisch !
+++
08.07.2008 +++ 19:00 +++ Poole,
England +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Poole, England
Teilstrecke :
43 sm
Kurs: W
Wind: WSW
5-6,
Luftdruck: 1012
hpa
Welle 3
m
Bedeckung 3/8 - 8/8
Temperatur 17°C
Wassertemp. 17°C
Segel-Std 0
Stunden
Masch-Std
9
Stunden
Gosport
lebt man nicht, sondern hier hat man sein Schiff liegen. So weit das Auge
reicht Yachten nur vom Feinsten. Wo haben die Engländer nur das viele Geld
her? Nun , die wahren Werte findet der Besucher auf der anderen Seite in
Portsmouth. Mit der Fähre gelangt man auf jene Seite, die Bildung und Kultur
verspricht. Hier befindet sich das Heiligtum der königlich britischen Marine,
die Gedenkstätte von Admiral Nelson, mit all seinen Schiffen, und dem was so
ein Admiral alles braucht. Ich habe seine Hängematte gesehen, seinen Salon,
weiß, mit welchem Löffel er sein Ei gegessen hat, und durfte sogar einen
verstohlenen Blick auf seine Toilette werfen. Ein wirklich erhabener Moment.
Irgendwie sind wir uns sehr nahe gekommen. Die Ausstellungen und Berichte vom
Schlachtgetümmel waren sehr beeindruckend, wenn auch unvollständig. Es
heißt doch, viel Feind viel Ehr. Nur kamen mir die Feinde zu kurz, in der
Berichterstattung. Wir Germanen sind da eben etwas pingelig was die
Geschichtsschreibung betrifft.

Die
wirklichen "Heros" sind natürlich bei uns an Bord. Sie haben auf
den Landgang verzichtet, und einen Riss im Großsegel sehr aufwendig
repariert, und andere dringende Arbeiten ebenfalls erledigt. Mein Dank gilt
allen, die an diesen Arbeiten beteiligt waren Die Einschätzung des Wetters
ist wirklich schwierig. Trotzdem entschließen wir uns am 07.07.08 .
auszulaufen. Es geht an der Isle of Wight vorbei, hin zu der berüchtigsten
Rennstrecke der ganz großen Yachten, der Küste von Cowes. Hier hat unser
Kaiser Wilhelm mit seiner Meteor 4 nach vielen verzweifelten Versuchen
seine englischen Cousins geschlagen. Beken war da, und hat alles auf die
Platte gebannt. Er hätte heute wieder da sein sollen, und den geilsten Ritt
eines alten Vegesacker Loggers auf Celluloid brennen können. Die BV 2
vor dem Hintergrund dieser wunderschönen Küste. Kliffs und Hügel, anmutig
wie in der Toskana. Schlösser, Burgen, Ruinen, Schafe, und immer wieder
Regenschauer. Die Pilcher muss ihre Bücher neu schreiben, oder zumindest ein
neues Buch herausbringen unter dem Titel, Loggerleben vor dem Hintergrund von
Gloster Castle. Nach wie immer entbehrungsreichen Stunden (es konnte wegen des
Seegangs kein Bier ausgeschenkt werden ) erreichten wir weiter endlich
den englischen Hafen Poole. Das was wir hier vorfanden war nun wirklich eine
echte Überraschung. Neugierig? Mehr morgen übers Internet.

"The
Vegesack Sailmakers" und die berühmten "Needles" am
Westausgang des Solent
+++
07.07.2008 +++ 03:40 +++ Gosport,
England +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Gosport (Portsmouth), England, Haslar Marina
Teilstrecke :
99 sm
Kurs: 315°
Wind: SW
5-6, in Böen 7
Luftdruck: 1012
hpa
Welle 3
m
Bedeckung
3/8 - 8/8
Temperatur
20°C
Wassertemp.
17°C
Segel-Std
12 Stunden
Masch-Std
4
Stunden
Nach drei Tagen und drei
Nächten am Anfang unserer Reise waren wir alle reif für einen Hafentag.
Fécamp hat eine schöne Promenade, eine 1000 jährige Stadtkirche, und
andere Sehenswürdigkeiten, unter anderem das berühmte Benediktinerkloster,
wo der Kräuterlikör DOM hergestellt wird. Dieser Kräuterlikör wirkt nicht
so sehr im Magen, sondern etwas höher im Kopf, dort allerdings recht
nachhaltig. Es war Hafenfest auf den Piers mit Buden und Karussells,
allerdings mehr für die Altersklasse bis 10 Jahre. Leider blieb unserem
Fahrgast R. aus der ersten Klasse ein Einblick in das französische
Nachtleben in diesem Hafen verwehrt. Die Reiseleitung wird sich in diesem
Bereich der Animation noch was einfallen lassen müssen. Aber wie der Seemann
so ist, kaum hat er das Land erreicht, lockt auch schon wieder die See.
Es bestand der allgemeine Wunsch weiter zu fahren. Unser Reiseleiter ,
Kpt. Tham , bestand darauf am 5.7. den Wetterbericht abzuwarten, und dann
wollten wir los. Zuerst passierten wir die imposante Steilküste von Cap
dÀntifer mit ihren ausgewaschenen Löchern und Toren. Dass wir Regen kriegen
würden, haben wir gewusst, aber so? Dass die See vier Meter erreichen sollte
haben wir auch gewusst, aber was das mit dem Schiff macht, haben wir nicht
geahnt. Dass der Wind so blöd kam, dass wir uns nicht an der französischen
Küste hochhangeln konnten, hatten wir befürchtet, und sind in Folge davon
nach England gefahren. Also wieder eine Nacht durch. Eine Nacht, die es in
sich hatte. Starkwind von vorn mit Schauerböen und Drückern, gepaart mit
Wellenbergen , die dem Mann (der Frau), äußerste Konzentration und
Kraftanstrengung abverlangte. Die klammen Hände hatten Mühe das vom salzigen
Gischt seifig gewordene Steuerrad zu halten (oh John Meinard wir
gedenken dein). Allein, wir waren ständig unter Beobachtung der Reiseleitung.
Ein womöglich wiederkehrender Steuerfehler hatte sofort das Erscheinen
unseres Kapitäns zur Folge. Tock, Tock, wie Kpt. Ahab ist er plötzlich an
Deck, schaut als aller erstes in die Wanten, streicht mit der Rechten durch
das schüttere Haar, und zeigt mit der Linken vernichtend auf den Rudergänger ,
was steuerst du denn da? Ich habe das Vorsegel schlagen hören! Mach das nicht
noch einmal ! Wie macht der das bloß, mit dem Tock, Tock ? Nun, als Schreiber
dieses Berichtes bin ich nun wirklich der Wahrheit verpflichtet, so dass ich
nicht darum herumkomme von jenem Mann zu berichten, der um 0 Uhr die Wache
übernahm und der schließlich den Kurs rettete zu einem Zeitpunkt, als
das Wetter sich in ein wahres Inferno verwandelte. Über 3.5 h habe ich am
Steuerrad gekämpft, und Höhe geknüppelt , was uns schließlich den
rettenden Hafen gegenüber Portsmouth ermöglicht hat. Was kann man von einem
Highländer anderes erwarten. Diese Mannschaft kann froh sein, dass Bernie
McPipe sich seinerzeit entschloss auf diesem ollen Logger fünf Wochen Urlaub
zu machen. Segeln ist schön! Nachdem wir glücklich und fast ohne
Blessuren mit meist nassen Klamotten alle im Salon zusammen saßen, wurde
angeregt über diesen Teil der Reise diskutiert. Wir tranken dazu Rum mit Tee
oder Wasser, und ich erinnere mich, dass viel geredet wurde. Eigentlich hatten
alle recht, und der Einzelne sowieso, und Einige besonders, und es war gut,
dass wir einmal darüber geredet haben. Für mich bleibt die Erinnerung an
eine unvergessliche Nacht in dem Bewusstsein mit Freunden unterwegs zu sein,
die nach Kräften einander helfen und gemeinsam teilen.

die
Steilküste bei Cap d'Antifer und England voraus
+++
05.07.2008 +++ 15:15 +++ fest
Fécamp, Normandie +++ Törn 2008/23 +++
Position:
Fécamp,Normandie, längsseits "Tante Fine"
Teilstrecke :
166 sm
Kurs: var
Wind: ESE
5 bis S W 4
Luftdruck: 1010
hpa
Welle 0,5
m
Bedeckung
0/8 - 2/8
Temperatur
20°C
Wassertemp.
17°C
Segel-Std
8 Stunden
Masch-Std
19
Stunden
Erst
am späten Abend passierten wir Calais und endlich tauchte der versprochene
Ostwind auf. Rechtzeitig zum Einlaufen in die Küstenverkehrszone auf der
französischen Seite der Straße von Dover, denn dort dürfen Schiffe über 20
Meter Länge nur unter Segeln durch, wie die Funkstation von Griz Nez Traffic
den vor uns laufenden Schiffen wie "Pippilotta" und "Jacob
Meindert" deutlich zu verstehen gab. So konnten wir wohl zum ersten Mal auf
dieser Reise richtig segeln.
Morgens
um 0800 machte der Wind dann den vorhergesagten Dreher auf SW, gleichzeitig kam
ein neuer Wetterbericht, der für den Englischen Kanal Osteil Süd bis
Südwest zunehmend 6, mit Seegang von 1.5 Metern, zunehmend auf 4 Metern
vorhersagte. Also bargen wir die Segel und liefen unter Motor in Richtung des 42
Seemeilen entfernten Fécamp. Unsere Loggerfreunde schlossen sich dem Vorhaben an. Gegen
1500 entschlossen sich "Tecla" und "De Gallant" doch nach
Cherbourg zu laufen, sie müssen am Donnerstag in Brest sein, weil sie vor Ort
Charterverpflichtungen haben. So liefen wir alleine in Fécamp ein und machten
um 1515 längsseits der "Tante Fine" fest. Unser Freund Jack Daussy
stand schon mit einer guten Flasche Rotwein an der Pier. Jack hat ein Buch über
die Drifter (wie Logger in Frankreich genannt werden) aus Fécamp geschrieben.
Die
"Tante Fine" ist in Fécamp beheimatet. Sie lief um 1830 nach Brest
aus und wir übernahmen ihren Liegeplatz an dem Ponton im Vorhafen.
Zusammenfassung
der Reise Vegesack - Fécamp:
Gesamtstrecke :
445 sm
Segel:
00-11-00
Maschine:
02-13-40
Gesamt:
03-00-40
Durchschnittsgeschwindigkeit:
6,12
kn


Die
Logger fischten im Dezember meist im Englischen Kanal und bei extrem schlechten
Wetter suchten sie häufig in Fécamp Schutz. Das Molenfeuer war dann das
Zeichen, für die zu erwartende Hafenruhe. Nur war das Wetter dann
sicherlich anders. Es gibt Fotos auf denen der Hafen von Fécamp gepackt ist mit
Loggern aus Deutschland und den Niederlanden.
+++
04.07.2008 +++ 20:00 +++ vor
Dünkirchen +++ Törn 2008/23 +++
Position:
51°08.43'N 002°33.12'E
Teilstrecke :
183 sm
Kurs: var
Wind: SSW
3 bis W 2-5
Luftdruck: 1016
hpa
Welle 0,5
m
Bedeckung
0/8 - 2/8
Temperatur
20°C
Wassertemp.
17°C
Segel-Std
0 Stunden
Masch-Std
32
Stunden
Kurzkommentar Segeln
ist wie Fahrradfahren, der Wind kommt immer daher wo man hin will ...
☺☺☺
Tagesbericht (Crew)
Die
gestrige Tagesmeldung war gerade weg, da machte der Wind einen Dreher auf SSW.
Kurzfristig überlegten wir einen Schlag nach NW zu machen und dann mit dem
vorhergesagten Wind aus Westen nach Süden zu segeln. Aber zum einen lagen in der
Richtung mehrere Verkehrstrennungsgebiete die wir nur im rechten Winkel
hätten kreuzen dürfen und zum anderen waren wir uns der Windvorhersage nicht
sicher. Also bargen wir das Großsegel und liefen unter Maschine weiter nach
Süden. Trotz des Gegenwindes kamen wir gut voran. Erst
morgens um 0200 kam eine unangenehme SW'liche Dünung auf, die einigen Leute
Magenprobleme bereitete und uns die Fahrt wegnahm. Der Wind drehte weiter nach
Westen, die Dünung wurde weniger und um 0800 konnten wir die
Schiffsbewegungen durch Fock und Klüver dämpfen.
Im
AIS entdeckten wir vor Vlissingen unseren Freund Hendrik mit dem Logger
"De Gallant" und wir verabredeten uns gemeinsam den vorhergesagten
SE-Wind zu nutzen um durch die Doverstraße zu segeln. Bis dieser Wind
eintreffen sollte, wollten wir unter Segeln und Motor in die entsprechende
Richtung fahren. Wir trafen uns vor Ostende und es gesellte sich sogar noch
der Logger "Tecla" dazu. So machen wir eine Mini-Loggerparade am
belgisch-französischen Strand zwischen Ostende und Calais. Gleichzeitig
nutzten wir die Gelegenheit unsere Artillerie auszuprobieren. Es funktioniert
prächtig und der Dank geht an den Sponsor aus Lesum.

unser
Artillerieteam
+++
03.07.2008 +++ 12:00 +++ vor
Terschelling +++ Törn 2008/23 +++
Position:
53°29.04'N 005°25.97'E
Teilstrecke :
145 sm
Kurs: 250
Wind: E
5 bis SSW 5
Luftdruck: 1008
hpa
Welle 0,5
m
Bedeckung
0/8 - 8/8
Temperatur
15°C
Wassertemp.
17°C
Segel-Std
3 Stunden
Masch-Std
18,5
Stunden
Kurzkommentar erst
einmal nach Westen ...
☺☺☺
Tagesbericht (Crew)
Leider
kamen wir erst um 14:35 Uhr von Vegesack los. Dann aber ging es zügig mit der
Tide weserabwärts. Während wir das Rönnebecker Ufer passierten, durften wir
Veras Nachtisch geniessen, ein leckeres Etwas mit roten Früchten, waren es
nun Kirschen, Erdbeeren oder Himbeeren? Um 17:30 setzten wir auf Blexen Reede
Großsegel, Großtopsegel und Klüver. Später auch noch Besan und Fock. Der
Volvo mußte weiterhin mitschieben, wollten wir doch nicht in der Außenweser
den Flutstrom gegenan haben, aber ab 20:00 bei Tonne 20 hatten wir doch den
Strom gegen.
Irgendwann
standen wir dann vor dem Weststrand von Wangerooge und konnten den Volvo für
einige Stunden schlafen schicken. Da der Wind genau von achtern kam, nahmen
wir die Vorsegel und den Besan weg. Bis um 23:00 uns ein Winddreher zu einer
Wende zwang, dabei wurde das Topsegel weggenommen und auch nicht wieder
gesetzt. Morgens um 02:00 liefen wir durch eine Gewitterfront und auch das
Großsegel wurde vorsichtshalber mit einer plötzlichen Allhandsaktion
geborgen. Allerdings war die Front nur halb so schlimm wie das Wetterleuchten
vermuten ließ und nach dem Durchgang war erst einmal nichts mit Wind.
Erst
zum Frühstück kam wieder Wind auf und sogar aus der passenden Richtung. Nur
als Großsegel und Fock gesetzt waren, ließ er nach und drehte sodaß wir
wieder nicht auf das eiserne Segel aus Schweden verzichten können.

Maritime
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