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Nun bekommen auch wir Frühstückshunger, es ist 08.00 Uhr und eigentlich sollte nun die Ablösung kommen – aber – der Magen-Darm-Virus! Wir fahren also weiter, nun ist es ja nicht mehr allzu weit bis in den Hafen. Und spätestens dort bekommen wir auch was zu essen! Merkwürdigerweise ist es auf dem ganzen Schiff sehr ruhig, auch auf dem Arbeitsdeck ist niemand zu sehen. Na, die Wissenschaftler packen wohl schon ihre Sachen ein.
Das Fahrwasser wird enger, wir haben Göteborg schon fast erreicht und passieren auf der Backbordseite die Industrieanlagen von Arendal und Skarvik. An Steuerbord überholt uns der deutsche Rettungskreuzer THEO FISCHER. Was hat der hier in Schweden zu suchen? Aber egal, auch wir ändern unseren Kurs auf 83° und fahren bedächtig hinter ihm her. Dabei sehen wir weit achteraus auf Steuerbordseite ein brennendes Schiff. Eine Pan-Pan-Meldung oder sonstigen Funkverkehr haben wir aber nicht mitbekommen.
Plötzlich läuft das Schiff unkontrolliert aus dem Ruder! Wir haben wieder mehr Seegang, sollte der Propeller ausgetaucht sein? Aber so schlimm ist es doch eigentlich auch nicht. Natürlich meldet sich der Maschinenraum nicht, warum eigentlich auch. Wir bringen das Schiff zum Stillstand und treiben, als doch noch der Maschinist Thomas auftaucht. Er versichert, das Problem in Kürze gelöst zu haben – und richtig, kurz bevor wir aus dem Fahrwasser treiben, tut es die Maschine wieder. Zum Glück hatten wir keinen Schiffsverkehr in unmittelbarer Nähe!
Wir fahren in die Göta Älv ein und auf der Backbordseite näheren wir uns dem hohen Portalkran der ehemaligen Eriksberg-Werft, der schon weithin sichtbar war. Inzwischen ist dort ein Wohngebiet entstanden und der Portalkran wird als Aussichtspunkt sowie zum Bungeespringen über dem alten Hafenbecken genutzt.
So langsam wird es Zeit, uns bei Göteborg Port Control anzumelden, und von dort bekommen wir unseren Liegeplatz: 209. Der ist auf Steuerbordseite des Hafenkanals, unmittelbar vor einer Brücke. Aber bis dahin müssen wir noch eine Weile durch den langen Hafenschlauch fahren, der zum Glück ausgezeichnet betonnt ist. Entgegen kommt jetzt die Fähre nach Kiel, wir passieren uns in kurzem Abstand, aber grüßen kann der Kapitän da drüben nicht!
Wir erreichen das Schwimmdock der Göta-Werft, das wir in achtungsvollem Abstand passieren. Wie leicht kann aus der Abdeckung etwas auftauchen! Aber das geht gut, und dann haben wir auch schon die Brücke in Sicht, vor der wir anlegen sollen. Die Wassertiefe dort ist mit 3,50 m angegeben und wir haben 4,20 m – aber Göteborg Port meinte ja, daß das passt, die haben ja auch oft aktuellere Messungen vorliegen als in der Karte sind, da vertrauen wir mal.
Während wir den Liegeplatz ansteuern, kommt der Rettungskreuzer HANS HACKMACK völlig unkontrolliert aus einem Hafenbecken herausgeschossen. Ja haben wir hier denn ein Treffen der deutschen Seenotretter? Er schlägt Kapriolen vor unserem Bug, verfolgt von THEO FISCHER, der ebenfalls kreuz und quer durch den Hafen saust. Aber das beeindruckt mich ja gar nicht, wir sind größer und WIR WOLLEN JETZT ANLEGEN! Also Fahrt aus dem Schiff, Bugstrahlruder rein und gaaaaanz langsam ran an die Pier!
Tja – gaaaanz langsam – macht es knirsch. Wir sitzen! Von wegen tief genug, Göteborg Port! Auf unseren Funkanruf hin wird der Hafenkapitän auch ziemlich kleinlaut und weist uns einen neuen Liegeplatz zu. Aber dafür müssen wir hier erstmal wieder raus. Das Angebot des Hafenkapitäns, uns einen Schlepper zu schicken, haben wir abgelehnt - sollen wir hier stundenlang warten? Also Ruder mittschiffs und volle Kraft zurück! Hinter uns wartet das Forschungsschiff METEOR, aber zum Glück in respektvollem Abstand. Die brauchen das Auflaufen nun nicht mehr zu üben, die sind gewarnt! Wir rutschen so langsam wieder vom Sand runter, als auf einmal sämtliche Systeme versagen. Was nun?
Reinhard und ich sehen uns an und beschließen, uns das ganze mal von draußen anzusehen. Wir öffnen die Tür der Brückennock............................
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